Firmenparkplatz

Zufriedenheitsfaktor, Status-Symbol, Kostenaufwand – der Firmenparkplatz und seine vielen Facetten

Zahlt sich der eigene Firmenparkplatz wirklich aus? Wie viel kostet er einem Unternehmen und was bringt er im Gegenzug? In diesem Artikel erklären wir Kosten und Nutzen eines firmeneigenen Parkplatzes und zeigen auf, wie die Parkplatzbewirtschaftung sogar zu einem nachhaltigeren Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden führen kann.


Zahlt sich der eigene Firmenparkplatz wirklich aus? Wie viel kostet er einem Unternehmen und was bringt er im Gegenzug? In diesem Artikel erklären wir Kosten und Nutzen eines firmeneigenen Parkplatzes und zeigen auf, wie die Parkplatzbewirtschaftung sogar zu einem nachhaltigeren Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden führen kann.

 

Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit

Die wichtigste Frage vorweg: Ist ein Unternehmen dazu verpflichtet, Parkplätze zur Verfügung zu stellen? Nein! Es gibt keine gesetzlichen Regelungen dazu – MitarbeiterInnen haben kein Recht auf einen Parkplatz am Firmengelände. Mit einer Ausnahme: Ist ein Arbeitsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln praktisch nicht zu erreichen, so liegt es in der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, entsprechende Parkmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Zusätzlich – und darauf sollte unbedingt Rücksicht genommen werden – hat der Parkplatz durchaus Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit und das Employer Branding. Die Meinung der MitarbeiterInnen sollte deshalb immer mit einbezogen werden, bevor ein Unternehmen Parkplätze reduziert oder sonstige Maßnahmen ergreift.

 

Entscheidende Aspekte

Wie wichtig ist der Parkplatz tatsächlich? Gibt es Mitarbeitende, für welche die Nutzung von Öffis oder die Teilnahme an Carsharing-Maßnahmen nur schwer umsetzbar ist (Fernpendler zum Beispiel)? Oder ist der Parkplatz vielleicht sogar reiner Komfort, der von den wenigsten Mitarbeitenden wirklich genutzt werden müsste? Abhängig von zahlreichen Faktoren kann der Firmenparkplatz ein sensibles Thema sein, das behutsam angegangen werden sollte. Kläre diese Aspekte ab, bevor du dich für etwaige Maßnahmen entscheidest.

 

Hier ein paar Beispiele:

Geografische Lage des Unternehmens

Fast schon selbsterklärend – urbane Unternehmen mit starker Öffi-Anbindung können eher auf firmeneigene Parkplätze verzichten, als ländliche Firmen, bei denen die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (fast) nicht gegeben ist.

 

Auswirkungen auf die Mitarbeitersuche

Etwas verwandt mit dem ersten Aspekt ist die Mitarbeitersuche. Der Mitarbeiterparkplatz bietet den Mitarbeitenden einen gewissen Komfort, der bei der Entscheidung zwischen zwei weitestgehend gleichwertigen Arbeitgebern durchaus Einfluss haben kann. Besonders für Fernpendler ist die kostenfreie Parkmöglichkeit sicher ein wichtiges Argument.

 

Maßnahmen der Vergangenheit

„So haben wir es schon immer gemacht, so soll es auch bleiben.” Keiner von uns gibt gerne zu, in dieses Denkmuster zu fallen – und doch tun wir es alle hie und da, wenn es darum geht, unseren eigenen Komfort für einen größeren Nutzen aufzugeben. Hat das Unternehmen bislang immer allen Mitarbeitenden kostenfreie Parkmöglichkeiten geboten, wird es mit einer Reduzierung der Parkplätze oder mit der Einführung von Parkgebühren nicht nur auf Gegenliebe stoßen. Moderationsfähigkeiten sind dabei gefragt.

 

Einfluss des Betriebsrats

Der Betriebsrat hat ein Mitspracherecht bei etwaigen Veränderungen der Parksituation und sollte deshalb unbedingt in Entscheidungen mit einbezogen werden.

 

Kosten von Firmenparkplätzen

Warum soll ein Unternehmen überhaupt etwas an der Parksituation verändern, wenn diese von den Mitarbeitenden als gut befunden wird? Nun ja, zum einen gibt es dafür ökologische Gründe – darauf kommen wir etwas später zurück – zum anderen aber auch finanzielle.

Die Baukosten von Parkplätzen variieren natürlich nach Typ –  auf einer Freifläche sind mit ca. € 5.000 je Parkplatz zu rechnen. Rund € 10.000 sind’s je Parkplatz in einer Parkgarage. Andere Quellen geben gar Kosten in der Höhe von € 13.600 an. Hinzu kommen die laufenden Kosten, die sich auf € 300 bis € 1,600 pro Jahr belaufen. So richtig wird einem das Ausmaß dessen erst bewusst, wenn man diese Kosten hochrechnet auf 200 Mitarbeitende, die ein mittleres Unternehmen mit Parkplätzen versorgen soll. Hinzu kommen selbstverständlich auch entsprechend viele Kundenparkplätze und die gesamte Infrastruktur der Parkanlage.

Grund genug, sich Gedanken über eine Veränderung der Parksituation zu machen.

 

Methoden zum Umgang mit der Parksituation

Wie also vorgehen mit den Firmenparkplätzen? Dafür gibt es unterschiedliche Methoden.

 

Kostenfreie Parkplätze

Alles wie gehabt! In deinem Unternehmen steht die Zufriedenheit der Mitarbeitenden an oberster Stelle, vielleicht lässt sich aufgrund geografischer Gegebenheiten auch nicht wirklich viel verändern. Das ist erst einmal in Ordnung – es gibt auch andere Wege, um das Mobilitätsverhalten deiner Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen. Ob du es glaubst oder nicht, die COVID-Krise hat dafür eine tolle Basis gelegt. Mehr dazu hier

 

Kostenpflichtige Parkplätze

Die Einführung von Parkgebühren kann entweder über eine fixe monatliche Zahlung oder über eine Abrechnung nach tatsächlicher Nutzung erfolgen. Parkgebühren können zu einem Umdenken führen – einige MitarbeiterInnen entdecken dadurch die Vorteile des öffentlichen Nahverkehrs. Die Einnahmen können zudem die hohen laufenden Kosten der Parkplätze für das Unternehmen vermindern. Auch für MitarbeiterInnen kann der kostenpflichtige Parkplatz einen Anreiz bieten – besonders beim monatlichen Beitrag könnten sie von einem fix zugewiesenen Parkplatz profitieren und sich damit die tägliche Suche ersparen. Positiver Nebeneffekt: Die MitarbeiterInnen kommen weniger gestresst zum Arbeitsplatz.

Neben den Fernpendlern, denen ein kostenfreier Parkplatz als Mitarbeiterbenefit angeboten werden kann, kann ein Unternehmen auch über diverse Bonussysteme nachdenken. Möglich wäre zum Beispiel die Einführung eines Carsharing-Systems, bei dem die TeilnehmerInnen Bonuspunkte für günstigeres oder im besten Fall sogar kostenloses Parken sammeln. Auf diese Weise werden nachhaltige Systeme zur Veränderung des Mobilitätsverhaltens gefördert.

 

Reduktion der Parkplätze

Durch eine genaue Analyse der Mitarbeitersituation und der Machbarkeit einer Veränderung des Mobilitätsverhaltens kann sich die Möglichkeit ergeben, Parkplätze am Firmengelände deutlich zu senken. Durch die künstlich verschlechterte Parksituation werden besonders jene MitarbeiterInnen über einen Wechsel zu öffentlichen Verkehrsmitteln nachdenken, für die sich dieser besonders einfach gestaltet.

 

Anreizsystem

Die soeben genannten Methoden gehen von einem eher negativen Anreiz als Anlass für eine Veränderung aus, wie z.B. Erhöhung der Kosten oder Reduktion der Parkkapazitäten. Stattdessen kann natürlich auch ein positiver Anreiz am Anfang der Maßnahmenkette stehen – zum Beispiel über ein Belohnungssystem, das den Bedarf an Parkplätzen auf natürliche Weise senkt, oder ein Mobilitätsbonus für MitarbeiterInnen, die vor allem auf den ÖPNV setzen. Eine Reduktion der Parkplätze bzw. ein nicht durchgeführter Ausbau trotz Zuwachs in der Belegschaft stellt dann einen nachgelagerten Schritt in der Maßnahmenkette dar.

 

Positive Veränderungen im Mobilitätsverhalten

Dass der Parkplatz ein erheblicher Kostenfaktor ist, haben wir bereits gelernt. Er ist aber auch ein Status-Symbol – man denke an die begehrten überdachten Parkplätze direkt am Firmeneingang – und nicht zuletzt eine Komfortzone. Das ist zum einen sicher positiv zu sehen, schließlich wird die Mitarbeiterzufriedenheit durch eine stressfreie Parksituation erheblich gesteigert. Gleichzeitig führt das aber auch zu einer gewissen Bequemlichkeit im Team und in weiterer Folge zu negativen Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten. Wenn die Fahrt mit dem eigenen PKW der Weg des geringsten Widerstandes ist, wird dieser auch von den meisten Mitarbeitenden gewählt. Warum auf Öffis oder Fahrgemeinschaften zurückgreifen, wenn der Arbeitsweg mit dem eigenen KFZ so einfach ist?

Parkgebühren oder andere Methoden zur Reduktion der Parkplatznutzung können für eine positive Veränderung des Mobilitätsverhaltens der MitarbeiterInnen sorgen. Durch eine Kombination mit weiteren Maßnahmen – zum Beispiel einem Belohnungssystem für klimafreundliches Mobilitätsverhalten oder Aufbau von Fahrradabstellplätzen bzw. einer E-Mobilitäts-Infrastruktur – kann dein Unternehmen laufende Kosten sparen und einen wertvollen Beitrag für die Umwelt leisten. 

 


 

Quellen:

https://escholarship.org/content/qt7jx6z631/qt7jx6z631.pdf

https://escholarship.org/content/qt4vz087cc/qt4vz087cc.pdf

Foto von Susan Sewert auf Pixabay 

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