Herausforderungen schaffen Chancen

Das Krisenjahr 2020: 6 Entwicklungen, die Hoffnung versprechen

Es ist ein letztes Mal Zeit, auf das Jahr 2020 zurückzublicken. Woran denkst du dabei? Krisen, Social Distancing, Lockdowns? Der Rückblick kann Schmerzen verursachen. Kann – muss er aber nicht. Denn neben all den Schwierigkeiten, die in den vergangenen Monaten aufgetreten sind, konnten wir auch einige positive Aspekte finden. Teilweise waren es Begleiterscheinungen der Krise, teilweise Meldungen, die im Sumpf der negativen Nachrichten ganz einfach untergegangen sind – und teilweise befanden sich die erfreulichen Entwicklungen vor unserer Nase und wir sahen sie einfach als selbstverständlich an.


Es ist ein letztes Mal Zeit, auf das Jahr 2020 zurückzublicken. Woran denkst du dabei? Krisen, Social Distancing, Lockdowns? Der Rückblick kann Schmerzen verursachen. Kann – muss er aber nicht.

Denn neben all den Schwierigkeiten, die in den vergangenen Monaten aufgetreten sind, konnten wir auch einige positive Aspekte finden. Teilweise waren es Begleiterscheinungen der Krise, teilweise Meldungen, die im Sumpf der negativen Nachrichten ganz einfach untergegangen sind – und teilweise befanden sich die erfreulichen Entwicklungen vor unserer Nase und wir sahen sie einfach als selbstverständlich an.

1. Die Menschen sehen ihre direkte Umwelt in einem neuen Licht

Was tun, wenn man eigentlich nichts tun kann? Kinos haben geschlossen, Lokale ebenso, auswärts essen gehen ist nicht möglich und selbst vom gemütlichen Treffen mit Freunden zuhause wird abgeraten. 

Eine Situation, die vor dem Jahr 2020 fast undenkbar war – mittlerweile ist sie traurige Realität. Nach endlosem Fernsehen, stundenlangem Surfen im Internet und Bananenbrot backen, was irgendwann doch seinen Reiz verliert, zog es die Leute raus aus ihren Wohnungen – unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes, meistens zumindest. Sie verbrachten ihre Zeit mit ausgedehnten Spaziergängen, sportlicher Betätigung und allem, was an der frischen Luft erlaubt war. Sie erkundeten Straßen im eigenen Grätzel, die ihnen noch nie zuvor aufgefallen waren. Sie zogen von Schaufenster zu Schaufenster und betrachteten die ausgestellten Waren mit entschleunigter, juveniler Neugier.  So lernten die Menschen ihre nähere Umgebung wieder kennen und schätzen – mit allen Möglichkeiten, die sie ihnen bietet. Wir hoffen, dass diese neu geschaffene Verbindung zwischen den Menschen und ihrer direkten Umgebung auch nach der Pandemie bestehen bleibt.

 

2. Das Auto in neuem Gewand: Gefällt uns das? 

Die intensive KFZ-Nutzung stellt ein großes Problem in unserer Gesellschaft dar. In der Zeit der Lockdowns und des Social Distancings kam dem Auto plötzlich eine völlig neue Rolle zu – es war neben Fuß- und Radverkehr eine sichere Alternative zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, in denen zahlreiche einander unbekannte Menschen teils dicht aneinander gedrängt von A nach B kommen. Wer das Risiko einer Ansteckung deutlich senken wollte, der griff bevorzugt zum Autoschlüssel – selbst wenn die öffentlichen Verkehrsmitteln laut Studien keinen so großen Gefahrenherd darstellen, wie man zunächst annimmt. Weiterer Pluspunkt: Das Auto brachte uns auch in der Freizeit sicher zu diversen Wanderdestinationen.

Autos sind in unserer Gesellschaft omnipräsent, sie vermitteln Status und stehen für einen selbstbestimmten Lebensstil. Leider wird der Diskurs darüber oft von extremen Standpunkten aus geführt: Freiheitsliebende Individualisten gegen verzichtverherrlichende Ökos. Die Pandemie hat uns gelehrt, dass wir diesen Diskurs vielleicht falsch führen. Wir sollten das Auto nicht von den Straßen verbannen. Viel eher sollten wir über eine effizientere und sinnvollere Nutzung sprechen. Deshalb denken wir, dass Shared Mobility – also Carsharing, Leihscooter, Citybikes & Co. –  durch die Corona-Krise mittel- bis langfristig deutlich an Popularität gewinnt. Im Sinne der Nachhaltigkeit sollten wir uns in Zukunft genau überlegen, ob wirklich jeder Haushalt ein eigenes Auto benötigt – 2019 kam Österreich auf 566,1 Autos pro 1.000 Bewohner. Das neue Motto lautet: Teilen statt besitzen! Denn es verhält sich wie mit dem ÖPNV: Wer Hygiene- und Abstandsregelungen befolgt, geht bei der Nutzung von Shared Mobility Angeboten kein zusätzliches Risiko ein. 

 

3. Krise als Sprungbrett für neue Visionen

Noch während der erste Lockdown das Land schwer gerüttelt hat, haben einzelne Visionäre, Startups und Unternehmen damit begonnen, ihre Lehren daraus zu ziehen und die Krise als Sprungbrett für neue Entwicklungen und nachhaltigeres Handeln zu nutzen. So ist im letzten Jahr die Digitalisierung im Handel stark vorangeschritten – zahlreiche Betriebe, die vorher noch nicht online vertreten waren, haben sich einen eigenen Online Shop aufgebaut oder bieten ihre Waren/Dienstleistungen bei einer etablierten Plattform an.

Andere Unternehmen überlegen, die Krise zur Optimierung der betrieblichen Mobilität zu nutzen – mehr dazu in diesem Blogartikel

Wir haben festgestellt, dass die Krise durchaus auch ihre positiven Seiten hatte, besonders wenn es um längst überfällige Veränderungen geht. Alte Routinen sind gebrochen, festgefahrene Systeme müssen neue erfunden werden. Mit etwas Mut lassen sich genau jetzt moderne, innovative Lösungen und Konzepte einführen, die schon länger in der Schublade auf ihren Auftritt warten.

 

4. America is great again

Ob man es nun mit den Demokraten oder mit den Republikanern hält oder politischen Machtverhältnissen in den USA gegenüber völlig neutral ist – in einem sind sich (fast) alle Nicht-Amerikaner einig: Trump als Präsident war eine Katastrophe. Zuletzt hat er das durch sein mangelhaftes Verhalten in Bezug auf Corona bewiesen – die USA litten wie fast keine andere Nation unter den gesundheitlichen Folgen. In Erinnerung bleibt uns neben zahlreichen anderen Eskapaden wie dem Aufruf zum Ansturm auf das Kapitol aber auch der von ihm initiierte US-Ausstieg aus dem Paris-Abkommen, das nachhaltigen Klimaschutz als Ziel hat. 

Die Trump-„Ära” ist nun vorbei – und mit Joe Biden ist ein Nachfolger angetreten, der den Austritt aus dem Abkommen bereits an seinem ersten Amtstag wieder rückgängig machen will und mit den USA sogar die Klimaneutralität anstrebt.

 

5. China wird 2060 CO2-neutral 

Und nicht nur der neue US-Präsident hat große Klimaziele, auch China als weltgrößter Verursacher von Treibhausgasen (verantwortlich für ein Viertel des weltweiten Ausstoßes) hat sich ein Zieldatum für die Klimaneutralität gesetzt. Bei einer UN-Vollversammlung gab Präsident Xi Jinping an, dieses Ziel bis 2060 erreichen zu wollen – spätestens 2030 sollte der Wendepunkt stattfinden. Ab dann soll es mit den Emissionen kontinuierlich bergab gehen. 

Kritisiert wird, dass bei der Dekarbonisierung der chinesischen Wirtschaft nicht schon sofort einen Gang höher geschalten wird. In Anbetracht der verheerenden Klimaszenarien, die uns allen in wenigen Jahrzehnten blühen, kann sich China nicht leisten, bis 2030 wie gewohnt weiterzumachen. China sollte sich an den Mitgliedsstaaten der EU orientieren, welche sich auf Klimaneutralität bis 2050 geeinigt haben. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die EU es tatsächlich schafft, in den kommenden Jahren das notwendige Fundament für eine völlige Dekarbonisierung zu legen. 

 

6. Die Krise schweißt zusammen – Regionalität boomt

Wer hätte vor dem Jahr 2020 gedacht, dass man jemals für die Nutzung eines Lieferservices gefeiert wird? Ja, so ändern sich die Zeiten. Denn die Krise hat das Thema Regionalität deutlich stärker ins Bewusstsein der Menschen gerufen. Es war plötzlich wichtig, lokale Restaurants, Läden und Hersteller zu unterstützen – denn ohne die Einnahmen aus den Take-Away- und Lieferservices hätten wir eine noch viel größere Pleitewelle erlebt, als wir das in manchen Bereichen leider beobachten mussten. 2020 war für den Handel ein Desaster, das Umdenken kompensierte den Schaden jedoch zu einem kleinen Teil. Langfristig  wird der Sektor davon ordentlich profitieren.

Und auch im zwischenmenschlichen Bereich hat uns die Krise zusammengeschweißt – es gab Hilfsaktionen, Spenden und gegenseitige Unterstützung in unterschiedlichsten Bereichen, weder politisch noch wirtschaftlich motiviert. Und das ist doch ein schönes Zeichen: Der Zusammenhalt ist da, wenn wir ihn wirklich brauchen.

 


 

Credits: 

Image by Public Co from Pixabay 

 

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